9 FRAGEN an SEBASTIAN HERKNER

F: Was bedeutet Luxus für dich im Kontext deiner Arbeit und wie spiegelt sich das in der OF.LINE Kollektion wider?

A: Heute ist der größte Luxus, Zeit zu haben. Dies trifft sicherlich auch auf die Entwicklung neuer Designs zu. Zusammen mit Decor Walther haben wir uns diese Zeit genommen, um eine neue und einzigartige Kollektion zu entwickeln, die mit ihrer Qualität, Materialität und Designsprache für sich steht.

F: Dein Studio und Decor Walther befinden sich in derselben Straße in Offenbach. Hat diese räumliche Nähe den Designprozess beeinflusst?

A: Ja, an der Ludwigstraße, etwa einen Kilometer voneinander entfernt. Dies war sicherlich ein großer Vorteil während der Pandemie, als der Arbeitsprozess sehr online ablief. Hier hatten wir auch die Möglichkeit, offline zu agieren. Design lebt von der Kommunikation und dem physischen Austausch – das Bemustern der Materialien, das Sichten der Modelle usw.

F: Du hast deinen Lebensmittelpunkt in Offenbach gewählt. Was sind die Gründe dafür und warum nicht Berlin?

A: Ich habe hier 2007 meinen Abschluss an der Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG) gemacht und direkt mein Studio gegründet. Neben sozialen Gründen mag ich die Idee von kurzen Wegen und die Diversität auf kleinem Raum. Sicherlich haben auch Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet sowie der Flughafen in der Nachbarschaft eine Rolle gespielt.

F: Hast du einen Lieblingsort in Offenbach? Was macht ihn besonders für dich?

A: Offenbach ist bekannt als eine Stadt der Vielfalt und Kulturen. Dies zeigt sich besonders am Wilhelmsplatz, dem Herzen von Offenbach, wo Restaurants den Wochenmarkt säumen und sich Bewohner wie auch Besucher treffen.

F: Wie hat Offenbach deine kreative Entwicklung geprägt? Kannst du uns von bestimmten Orten, Menschen oder Erlebnissen erzählen, die deine Kreativität und dein Design beeinflusst haben?

A: Die Hochschule für Gestaltung hat Offenbach sicherlich zu einem kreativen Aufschwung verholfen. Darüber hinaus schätze ich die Museen und deren Ausstellungen in Frankfurt. Frankfurt mit seinen Messen bietet mir als Designer seit Beginn meiner Selbstständigkeit eine gute Bühne, um mit Herstellern in Kontakt zu treten, und das Umland bietet genug Erholung, um den Kopf freizubekommen.

F: Welche Elemente der OF.LINE Kollektion sind charakteristisch für deine Arbeit?

A: Ich finde es stets spannend, klassisches Handwerk mit Innovation zu kombinieren. Bei OF.LINE trifft Keramik auf extrudierte und CNC-gefräste Aluminiumelemente. Glänzende Oberflächen treffen auf metallische Präzision.

F: Nachhaltigkeit ist das Thema unserer Zeit. Wie spielt Nachhaltigkeit in der OF.LINE Kollektion eine Rolle?

A: Neben Qualität sind Langlebigkeit und Zeitlosigkeit sicherlich entscheidende Faktoren für ein nachhaltiges Design. Unsere gemeinsame Idee war es, eine Kollektion zu schaffen, die keinen Trends folgt, sondern vielmehr ein Statement setzt. Ich entwerfe Produkte, die zu Begleitern werden.

F: Gibt es Rituale, Musik oder bestimmte äußere Einflüsse, die sich positiv auf deine Kreativität auswirken?

A: Ich bin Sammler. Ein Sammler von Farben, Materialien, Herstellungstechniken, Details und Oberflächen. Ich liebe es, Werkstätten und ihre Handwerker zu besuchen. Diese Einblicke bieten mir Inspiration und die Möglichkeit, diese zum Teil traditionellen Denkweisen und Handwerkskünste neu zu interpretieren und herauszufordern.

F: Gibt es ein bestimmtes Material, mit dem du schon immer arbeiten wolltest, aber bisher noch keine Gelegenheit hattest?

A: In der Tat fand ich das Thema Aluminium sehr spannend. Das Eloxieren der Oberfläche verleiht diesem sehr technischen Material eine gewisse Eleganz. Dies in Kontrast zur handgefertigten Keramik zu setzen, war eine Herausforderung und macht den Reiz der Kollektion aus.